HIT Vorschule
Heidelberger Interaktionstraining zur alltagsintegrierten vorschulischen Sprach- und Literacyförderung
Konzept
HIT Vorschule, das „Heidelberger Interaktionstraining für pädagogische Fachkräfte zur alltagsintegrierten vorschulischen Sprach- und Literacyförderung" ist ein empirisch fundiertes Fortbildungskonzept und wurde von Dr. Anke Buschmann entwickelt. In dieses Konzept flossen Fachwissen und praktische Kompetenz aus den Bereichen Sprachentwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie, Sprachwissenschaften (Linguistik, Deutsch als Zweitsprache), Sprachheilpädagogik und Kindheitspädagogik ein.
HIT Vorschule enthält die Elemente des bewährten und evaluierten „HIT Kiga, Heidelberger Interaktionstraining zur alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung im Kindergarten“ (Buschmann) und ist ergänzt um zentrale Aspekte, die für die vorschulische Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund, mit Fluchterfahrung sowie von Kindern, die in einer bildungsschwachen Umgebung aufwachsen oder die eine Sprachentwicklungsstörung aufweisen, von außerordentlicher Bedeutung sind. Dazu gehören bildungssprachliche Kompetenzen und Literacy sowie die Vorbereitung auf den Schriftspracherwerb.
Die Effektivität des HIT zur alltagsintegrierten Förderung von Wortschatz und grammatischer Fähigkeiten wurde bereits im Rahmen mehrerer wissenschaftlicher Studien nachgewiesen. Die pädagogischen Fachkräfte erweitern ihr Wissen signifikant und erlernen ein responsives Interaktionsverhalten, sodass die Kinder über bessere sprachliche Kompetenzen verfügen als Kinder deren Bezugserzieher*innen nicht HITgeschult sind (Buschmann & Jooss 2011, Jungmann et al. 2013, Simon & Sachse 2011, 2013).
Mit HIT Vorschule werden die pädagogischen Fachkräfte einerseits zu einem alltagsintegrierten Interaktionsverhalten befähigt, welches Kindern hilft, sprachliche Kompetenzen zu erwerben, die für einen erfolgreichen Übergang in die Grundschule benötigt werden. Hierzu zählen insbesondere ein gutes Sprachverständnis, ein differenzierter aktiver Wortschatz, komplexere grammatische Fähigkeiten, die Fähigkeit zum Erzählen und bildungssprachliche Kompetenzen. Des Weiteren spielt das Thema Literacy in seiner gesamten Bandbreite eine große Rolle im HIT Vorschule, denn insbesondere Kinder aus bildungsfernen Familien sind darauf angewiesen, dass sie in der Kita mit der Buch-, Lese-, Reim- und Schriftkultur vertraut gemacht werden. Zudem lernen die Fachkräfte in HIT Vorschule Möglichkeiten kennen, wie die Vorläuferfähigkeiten für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb und bildungssprachliche Kompetenzen sowohl im Alltag geschult als auch gezielt in Kleingruppen gefördert werden können. Es werden zahlreiche Materialien für die Arbeit in Kleingruppen zur Verfügung gestellt.
Da HIT Vorschule alle Elemente des HIT Kiga enthält, zielt es einerseits auf alle Kinder im Altersbereich von zwei bis sechs Jahren im Sinne der Sprachbildung. Andererseits fokussiert es in besonderem Maße auf Vorschulkinder mit geringen Deutschkenntnissen aufgrund von Migrations- oder Fluchthintergrund bzw. aufgrund des Aufwachsens in einer kommunikationsarmen Umgebung. Des Weiteren stehen Kinder mit Sprachdefiziten, wie sie im Rahmen von Sprachentwicklungsstörungen auftreten, im Vordergrund.
Zielgruppe
Pädagogische Fachpersonen, die im Kindergarten tätig sind
Inhalte
HIT Vorschule zielt auf die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte in folgenden Bereichen:
- gezielte und individuelle alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung durch Verbesserung der Interaktion Fachkraft-Kind
- alltagsintegrierte Bildung und Förderung von Literacyfähigkeiten, ergänzt um fokussierte Gruppenangebote
- alltagsintegrierte Förderung bildungssprachlicher Kompetenzen
- alltagsintegrierte Förderung von zentralen Vorläuferfähigkeiten für den Schriftspracherwerb (phonologische Bewusstheit im weiteren und engeren Sinne) sowie Förderung dieser im Rahmen von gezielten Vorschulangeboten
Methoden
Das HIT Vorschule folgt den bewährten und evaluierten Prinzipien erfolgreicher Schulungskonzepte: Es handelt sich um eine Professionalisierung von Fachpersonen, welche im Rahmen von Elementen der Psychoedukation gezielt aktuelles empirisch fundiertes Wissen zu den Themen Spracherwerb, Spracherwerb bei Mehrsprachigkeit unter Berücksichtigung verschiedener Erstsprachen, Literacy, erwerben und in ihrer Kompetenz gestärkt werden (Empowerment). Des Weiteren lernen sie gezielte Förderstrategien kennen, üben diese und erhalten Gelegenheit zur Anwendung in der Praxis mit Rückkopplung in der Ausbildung. Damit kann eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen gewährleistet und eine langfristige Verhaltensänderung bei den Fachkräften bzw. langfristig eine fachgerechte Umsetzung der Förderung erzielt werden.
Im HIT Vorschule ist die im Rahmen von aktuellen Meta-Analysen extrahierte Erfolgskomponente für Wirksamkeit von Schulungsmaßnahmen enthalten (Egert et al. 2017): Begleitung der Fachkräfte über einen längeren Zeitraum mit Supervision und Coaching.
Die Ausbildung ist in hohem Maße praxisorientiert und abwechslungsreich gestaltet. Die Vermittlung der Inhalte erfolgt strukturiert und zielgerichtet in stringent aufeinander aufbauenden Modulen und unter Einsatz verschiedener Medien. Die Zeit zwischen den Modulen dient der Anwendung der Strategien im Alltag mit den Kindern.
Zu den Inhalten jeder Fortbildungseinheit erhalten die Teilnehmer*innen anschauliches Begleitmaterial zum Nachlesen und Vertiefen.
Organisation
HIT Vorschule ist als Fortbildung mit acht inhaltlich aufeinander aufbauenden Terminen in einer Gruppe von etwa 15 Teilnehmer*innen konzipiert. Die Sitzungen finden im Abstand von etwa vier Wochen statt, sodass die Fachkräfte über einen Zeitraum von etwa acht Monaten begleitet werden.
Bei Interesse an einem HIT Vorschule bei Ihnen vor Ort sprechen Sie uns bitte per E-Mail buschmann@zel-heidelberg.de oder telefonisch unter 06221/6516410 an. Gerne erstellen wir Ihnen ein individuelles und auf Ihre Bedürfnisse hin abgestimmtes Angebot.
Zusatzangebot Mehrsprachigkeit
Für Fachpersonen, die in Einrichtungen mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern arbeiten, empfehlen wir in Ergänzung die Seminare der Zertifizierten Weiterbildung Expert*in Mehrsprachigkeit in Kita und Schule.
Diese bauen aufeinander auf und sind ebenfalls sehr praktisch ausgerichtet. Somit verfügen die Fachpersonen nach der Teilnahme über ein vertieftes Wissen über die Besonderheiten der Entwicklung bei mehrsprachigem Aufwachsen und über den Umgang mit verschiedenen Sprachen in der Familie. Zudem reflektieren sie ihre interkulturelle Haltung. Des Weiteren werden sie in die Lage versetzt, Eltern zum Umgang mit der Mehrsprachigkeit zu beraten sowie einen Elternworkshop zum Thema aus dem „Heidelberger Elterntraining zur Förderung von Mehrsprachigkeit“ (Buschmann) professionell durchzuführen.